«Uns war wichtig, sorgsam mit der denkmalgeschützten Substanz umzugehen»

Stephan Bischof und Norbert Föhn des Architekturbüros Bischof Föhn Architekten interessieren sich für die baugeschichtlichen und kulturellen Hintergründe ihrer Objekte. So fasziniert sie auch die denkmalgeschützte Bausubstanz des «Johanniterhauses», welches Teil der Kantonsschule Küsnacht ist. Swiss Architects, ein Netzwerk das regelmässig über qualitativ hochwertige Architektur berichtet, wählt die Instandsetzung des «Johanniterhauses» zum Bau der Woche.

Die verschiedenen Bauten der Kantonsschule Küsnacht zeigen die Architekturgeschichte vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Dabei ist das mittelalterliche «Johanniterhaus» der älteste Bau der Schulanlage. Ergänzt wird es 1878 mit einer der ersten Turnhallen des Kantons und der «Italienischen Villa». 1999 erweitern Bétrix & Consolascio Architekten die Schule mit einer Mediothek.

2018 wird an der Kantonsschule erneut weitergebaut. Es entsteht dabei jedoch kein neues Gebäude. Das «Johanniterhaus» soll energetisch, betrieblich sowie gebäude- und brandschutztechnisch instand gesetzt werden. Dabei wird der Singsaal neu gestaltet und in der ehemalige Hauswartwohnung entstehen Schul- und Büroräume.

«Uns war wichtig, mit unseren Eingriffen Bezug auf die Baugeschichte des Gebäudes zu nehmen und dabei sorgsam mit der denkmalgeschützten Substanz umzugehen», erklären Bischof Föhn Architekten im Interview mit Swiss Architects. In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege konnten sie die ursprüngliche Farbigkeit der Hauswartwohnung wieder aufleben lassen und diese in das Farbkonzept des Singsaals einfliessen lassen. «Auch die Denkmalpflege hat den Entwurf mit geprägt».

Überraschung unter dem Singsaal

Die grosse Überraschung kam beim Aushub unter dem Singsaal. Für den Bau der Lüftungsanlage wurde der Singsal unterkellert. Dabei stiess die Kantonsarchäologie auf rund 60 Gräber aus dem 9.–11. Jahrhundert. Auch den umfassenden Grabungsarbeiten, die die Kantonsarchäologie unter dem Singsaal durchführte, können Bischof Föhn Architekten nur Gutes abgewinnen: «Die Grabungsmassnahmen wurden prompt im Schulunterricht aufgegriffen und anlässlich einer Maturaarbeit sogar filmisch dokumentiert. Die Schulanlage ist nach dem neuen Kenntnisstand noch reicher an historischen Befunden.»

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«Die Toten unter der Schule», Maturarbeit von Natalie Wüst, 2019

Weiterführende Links

Auf der Website von Swiss Architects finden Sie das Interview mit Bischof Föhn Architekten: «Lebendige Schule in geschichtsträchtigem Gemäuer»

Mehr zu den Projekten von Bischof Föhn Architekten finden Sie auf ihrer Webseite.

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Verfasst von:

Jeanine Ganz

Jeanine Ganz

Historikerin und Projektleiterin Denkmaltage 2020 beim Kanton Zürich.

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