Hier liegt der Hund begraben

Überraschung auf einer Ausgrabung in Marthalen: Auf der Sohle eines Grubenhauses fanden unsere Ausgräber ein ganzes Hundeskelett! Die Lage der Knochen lässt erahnen, wie der Hund dort hin gekommen ist.

Die Kantonsarchäologie untersucht zur Zeit ein Areal neben der Kiesgrube in Marthalen, bevor die Bagger auch dort Kies abbauen. Auf dem heute noch landwirtschaftlich genutzten Land kamen Spuren einer frühmittelalterlichen Siedlung aus dem 6. und 7. Jahrhundert zum Vorschein. Dazu gehören zahlreiche Grubenhäuser, die typisch für Siedlungen aus dieser Zeit sind. Grubenhäuser sind in den Boden eingetiefte Gruben, die überdacht wurden. Man nutzte sie in der Regel für handwerkliche Tätigkeiten, zum Beispiel zum Weben.

In den Überresten eines Grubenhaus in Marthalen lag auf dem ehemaligen Fussboden ein komplettes Hundeskelett. Die Knochen befanden sich im sogenannten Sehnenverband, das heisst, sie wurden weder verschoben noch auseinandergerissen. Dies zeigt an, dass das tote Tier schnell mit Erde zugedeckt wurde. Wäre der Kadaver offen gelegen, hätten ihn andere Tiere wie Wölfe, Füchse oder ein anderer Hunde zerrissen, verschleppt und verteilt.

Das Skelett des Hundes im Sehnenverband lässt erahnen, wie das Tier ursprünglich mit angewinkelten Beinen niedergelegt wurde. Die Schnauze berührte wohl die Vorderpfoten. Foto: Kantonsarchäologie Zürich.

Offensichtlich wurde hier, als das Grubenhaus aufgegeben wurde, das tote Tier sorgfältig in der Mitte der Grube platziert und diese anschliessend zugeschüttet. Offen bleiben muss, ob dahinter ein ritueller Akt steht oder ob jemand einfach die Gelegenheit genutzt hat, seinem verstorbenen tierischen Begleiter ein besonderes Begräbnis zu gewähren.

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Verfasst von:

Daniel Möckli

Daniel Möckli

Bis 2015 Studium der prähistorischen Archäologie an der Uni Zürich. Seit 2017 wissenschaftlicher Projektleiter bei der Kantonsarchäologie Zürich.

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