Baudirektion Frauen*netzwerk

Am 14. Juni 2019 fand der landesweite Frauenstreik statt – mit dabei: Mitarbeitende aus der Baudirektion. Anschliessend hat ein Netzwerk von Frauen aus der Baudirektion eine Petition zur Gleichstellung der Geschlechter in der Baudirektion z.H. der Geschäftsleitung der Baudirektion erarbeitet.

Als wichtige Einheit der Zentralverwaltung sollte die Baudirektion in den aufgeführten Themenbereichen mehr Verantwortung übernehmen und sich verpflichten, die Herausforderungen effektiv anzugehen.

Die Unterschriftensammlung für die Petition lief von Montag, 4. November 2019 bis Sonntag, 1. Dezember 2019. Es wurden über 450 Unterschriften in den Ämtern der Baudirektion registriert.

Die Geschäftsleitung der Baudirektion hat die Anliegen aufgenommen. Diese wurden in unterschiedlichsten Klausuren, Workshops, Projektgruppen etc. diskutiert.

Mittlerweile sind viele Punkte der Petition erfolgreich umgesetzt. Das Netzwerk wird nun aufgelöst. Das HR der Baudirektion sowie die Fachstelle Gleichstellung ist für deine weiteren Anliegen da, auf deren Seite findest du Informationen zum Thema Gleichstellung im Kanton Zürich. Das Team der Fachstelle offeriert Beratungen zu den verschiedenen Gleichstellungsthemen und bietet ein Weiterbildungs- und Sensibilisierungsangebot für Arbeitgebende, Schulen und Einzelpersonen an.

Die Forderungen von dazumal im Detail:

Petition zur Gleichstellung der Geschlechter in der Baudirektion:

https://de.surveymonkey.com/r/bd-petition

Am 14. Juni 2019 fand der landesweite Frauenstreik statt – mit dabei: Mitarbeitende aus der Baudirektion. Anschliessend hat ein Netzwerk von Frauen aus der Baudirektion diese Petition z.H. der Geschäftsleitung der Baudirektion erarbeitet.

Wir fordern für Frauen und Männer flexible Arbeitsmodelle, faire Rekrutierungsprozesse, mehr Frauen in Führungspositionen, zeitgemässe Rahmenbedingungen für Eltern, Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, Lohntransparenz sowie moderne Sprache und Infrastruktur. Als wichtige Einheit der Zentralverwaltung soll die Baudirektion in den aufgeführten Themenbereichen mehr Verantwortung übernehmen und sich verpflichten, die Herausforderungen effektiv anzugehen.

Die Unterschriftensammlung für die Petition lief von Montag, 4. November 2019 bis Sonntag, 1. Dezember 2019.

1. Flexible Arbeitsmodelle

Die moderne Arbeitswelt erfordert neue und innovative Arbeitsmodelle und Arbeitsprozesse. Starre Strukturen behindern die berufliche Entwicklung der Mitarbeitenden und den betrieblichen Fortschritt.

Wir fordern:

  • Mehr Teilzeitstellen auf allen Hierarchiestufen (Stichwort «Job- und Top-Sharing»).
  • Die Prüfung, wie flexible Arbeitsmodelle in der Baudirektion eingeführt und in allen Ämtern einheitlich gefördert werden können.

2. Faire Rekrutierungsprozesse

Die aktive Förderung einer fairen und gendergerechten Besetzung von Funktionen und Stellen beginnt bei der Rekrutierung von Mitarbeitenden. Hierzu sind Massnahmen zu treffen, die der indirekten Diskriminierung entgegenwirken.

Wir fordern:

  • Den Einsatz von Rekrutierungstools, welche geschlechterspezifische Angaben anonymisieren und eine geschlechtsneutrale Sichtung der Bewerbungen ermöglichen.
  • Die Sensibilisierung der Führungspersonen (z.B. in Form von Schulungen) in Bezug auf Genderthemen, um Vorurteile bei Entscheidungen über Rekrutierungen und Beförderungen auszuräumen.
  • Die Stelleninserate der Baudirektion enthalten künftig eine Formulierung, welche die Bestrebungen wie folgt auf den Punkt bringen: «Die Baudirektion präsentiert sich als aufgeschlossene, fortschrittliche Verwaltung, die ausgeglichene Geschlechterverhältnisse auf allen Stufen anstrebt.»
  • Die Erfassung, Aufbereitung und transparente Kommunikation der Geschlechterverhältnisse bei Rekrutierungen (eingegangene Bewerbungen, Einladungen zu Vorstellungsgesprächen, Anstellungen) durch die Personalabteilung.

3. Mehr Frauen in Führungspositionen

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist in der Baudirektion noch nicht zufriedenstellend.

Wir fordern:

  • Eine Formulierung in Stelleninseraten für Kaderstellen, die Frauen explizit zur Bewerbung auffordert. Diese ist bis zum Erreichen ausgeglichener Geschlechterverhältnisse beizubehalten.
  • Gezielte Förderung der Mitarbeitenden (z.B. mittels Mentoring-Programm respektive Nutzung der bereits bestehenden Instrumente wie KNF I und KNF II), damit sich künftig mehr Frauen auf Kaderpositionen bewerben.

4. Zeitgemässe Rahmenbedingungen für Eltern

Die Geburt eines Kindes bedeutet für viele Frauen einen Karriereknick. Auch für Männer ist es oft schwierig, ihr Berufsleben mit einer aktiven Vaterrolle zu vereinbaren. Die Baudirektion bietet heute nicht die optimalen Bedingungen für einen langsamen Wiedereinstieg in den Berufsalltag, wie er für viele Eltern wichtig wäre.

Wir fordern:

  • Die Möglichkeit von drei Monaten unbezahltem Urlaub anschliessend an die Geburt eines Kindes für beide Elternteile (zusätzlich zum gesetzlichen Mutterschaftsurlaub).
  • Die Möglichkeit eines stufenweisen Wiedereinstiegs, so dass die Eltern nach dem Urlaub nicht sofort wieder in ihr volles Pensum einsteigen müssen.
  • Die umgehende Einführung eines bezahlten Vaterschaftsurlaubs von mindestens 10 anstatt 5 Arbeitstagen.
  • Die Streichung des heute geltenden Zusatzes «Beim Festlegen des Zeitpunkts und der Aufteilung des unbezahlten Urlaubs ist auf die betrieblichen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen» (Quelle: Website Personalamt).
  • Die Ausarbeitung eines Konzeptes zur Einführung einer gleichberechtigten «Elternzeit für alle».

5. Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz

Es liegt eine Weisung des kantonalen Personalamtes vom 31. Oktober 2001 zum «Verfahren bei sexueller Belästigung und Mobbing am Arbeitsplatz» vor. Oftmals fehlt aber die Sensibilisierung der Mitarbeitenden, weshalb die Problematik im Arbeitsalltag verharmlost wird.

Wir fordern:

  • Die Aktualisierung des BD-internen Merkblattes «Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz» vom November 2000, publiziert auf dem Intranet der Baudirektion.
  • Die Überprüfung und gegebenenfalls Aktualisierung der kantonalen Weisung zum «Verfahren bei sexueller Belästigung und Mobbing am Arbeitsplatz» vom Oktober 2001, publiziert auf dem Intranet des Personalamtes.
  • Die Sensibilisierung der Mitarbeitenden auf allen Hierarchiestufen zur Prävention von Sexismus und sexueller Belästigung am Arbeitsplatz (obligatorische Workshops und Weiterbildungen).

6. Lohntransparenz

Eine kantonale Studie zur Lohngleichheit aus dem Jahr 2018 hat ergeben, dass der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern in der kantonalen Verwaltung bei 1.7% liegt. Das Resultat und der anschliessend initiierte Regierungsratsbeschluss (RRB 1064/2018) zeigen, dass der Kanton Zürich bereits Anstrengungen zum Erreichen der Lohngleichheit unternommen hat. Dennoch gibt es Verbesserungspotential an wichtigen Stellen.

Wir fordern:

  • Die transparente Kommunikation der Lohnverhältnisse innerhalb der Baudirektion und der einzelnen Ämter.
  • Verbesserte Nachfolgestudien zur Lohngleichheit mit Berücksichtigung der effektiven Ausbildung, angewandten Teilzeitpensen und allfälligen Stellenbefristungen zur Entgegenwirkung einer möglichen Beschäftigungsdiskriminierung[*].
  • Die Einhaltung von Standards zur Lohngleichheit und -transparenz auch gegenüber Auftragnehmenden und Dritten.

[*] Beschäftigungsdiskriminierung liegt vor, wenn Personengruppen bei gleicher Qualifikation geringere Anstellungschancen, weniger Möglichkeiten im Bereich von Weiterbildung, Beförderung, Übernahme von Aufgaben usw. erhalten (gemäss dem Büro für Gleichstellung des EDI und dem Schweizerischen Anwaltsverband SAV).

7. Moderne Sprache und Infrastruktur

Heute mangelt es in einigen Ämtern an geeigneter Infrastruktur. Zudem wird die genderneutrale Sprache nicht konsequent angewendet.

Wir fordern:

  • Die Konsequente Verwendung der genderneutralen Sprache (schriftlich und mündlich), auch auf Webseiten und in Präsentationen.
  • Eine den Geschlechterverhältnissen der Mitarbeitenden entsprechende Anzahl von sanitären Anlagen (WCs und Duschen).
  • Ausreichend Ruheräume, welche auch zum Stillen geeignet sind.

Unterschriftenstatistik

Petition zur Gleichstellung der Geschlechter in der Baudirektion
Geschlossene Petition (lief im Zeitraum 04.11.2019-01.12.2019)
Organisationkomitee: BD-Frauennetzwerk

Resultate: Total 450 Unterschriften

Unterschriften nach Ämtern:

  • ALN: 3
  • ARE: 141
  • AWEL: 119
  • HBA: 52
  • IMA: 31
  • TBA: 22
  • GS/HR: 12
  • Andere: 3